2 Menschen, 2 Kontinente, 1 Jahr und über 50.000km – so klingt unser leicht verrücktes Vorhaben kurz zusammengefasst. Der Ausgangspunkt unserer Reise ist der Hafen von Baltimore, an den unser Reisemobil von Hamburg aus verschifft werden soll. Von dort aus soll es in Richtung Norden und schließlich nach Kanada gehen. Erster wichtiger Punkt auf unserer Reise werden die tosenden Niagara-Fälle sein. Nach Durchfahren der atemberaubenden nordischen Landschaft ganz Kanadas, begleitet von unzähligen Seen und schier unendlichen Wäldern, bis zur anderen Seite des Landes, werden wir den menschenleeren Yukon erreichen. Spätestens dann wird unser Camper auf Herz und Niere getestet – denn Hilfe wird man hier draußen wohl nicht so schnell bekommen. Etliche einsame Tage in der Wildnis vergehen, während Bären versuchen einen von 1000 Lachsen zu fangen, bis wir endlich den inoffiziellen Startpunkt der Panamericana erreichen: Deadhorse!
Von Deadhorse aus gehts endlich Richtung Süden, der Wärme entgegen. An der Westküste entlang werden wir Seattle, San Francisco und den Redwood National Park passieren. In San Francisco stop: Lilya hat 3 Jahre ihres jungen Lebens in Marshall verbracht, deswegen werden wir diese Gegend erstmal auf uns wirken lassen. Ob die Nachbarn noch im gleichen Haus leben? Das finden wir heraus!
Es wird mittlerweile Sommer werden, wenn wir die mexikanische Grenze erreichen. Sombrero, Tequila, salud! Von Burritos verwöhnt, von der Sonne belächelt und vom Guitarrista beschallt, werden wir am türkisblauen karibischen Meer die Seele baumeln lassen. Kein Wunder, warum auch der Amerikanische Monarchfalter seinen Urlaub hier verbringt.
Es geht weiter. Unzählige kleine Länder in Mittelamerika, bei denen niemand so genau weiß, wo welches Land eigentlich liegt. Während Drogenschmuggler ihre Ware in den Norden schmuggeln, versuchen wir uns und unseren Camper in den Süden zu schmuggeln. Beobachtet von bunten tropischen Vögeln Costa Ricas, im Schatten von El Salvadors brodelnden Vulkanen und vorbei an Panamas Wolkenkratzer wird es Zeit, uns vom Camper zu trennen. Nach Kolumbien gibt es nämlich keinen Landweg, weswegen wir zwei Wochen auf die Ankunft unseres Fahrzeugs in Cartagena warten dürfen.
Damit wir weiterhin eine gute Reise haben, gehen wir auf Nummer sicher und lassen unseren Motor und die Radaufhängung von einem echten kolumbianischen Priester segnen und mit bunten Blumen schmücken. Dann kann nichts mehr schief gehen!
Wir fahren weiter Richtung Süden und erreichen in Ecuador endlich den Äquator und die andere Hälfte der Welt. wir werden sicherlich untersuchen, ob sich ein Wasserstrudel in die andere Richtung dreht. Einer der großen Ziele Lilyas sind Meerschweinchen in Peru. „Die sind sooo süß“ wird sich nun so einer von euch denken. Als Haustier ja, Lilya will sie aber essen…
Falls das Meerschweinchen dem Magen nicht so gut bekommt, kein Problem! Auf einem Hexenmarkt in Bolivien finden wir auf jeden Fall ein Mittel dagegen – und wahrscheinlich ganz andere Mittelchen. Ein großes Ziel von Anton ist die „Camino de la Muerte“ in den Yungas. Eine der gefährlichsten Straßen der Welt. Eine enge Schotterpiste, bröckelnde Felswände auf der einen Seite, tiefer Abgrund ohne Absicherung auf der anderen Seite – die Wasserfälle, welche die Straße wegspülen ist noch das kleinste Problem.
Wir fahren zurück über die Anden, verfolgt von Andenkondoren, und erreichen schließlich Chile. Chile ist bekannt für ein lustig aussehendes Tier: den Alpaca! Einen Sicherheitsabstand sollte man zu denen aber doch halten, denn will man nicht vollgespuckt werden. Wir genießen lieber den guten Wein, den es in der Gegend gibt.
Zu Guter letzt Argentinien. Tief im Süden der Erde wird es wieder kälter. Die Landschaft ändert sich zu einem mystisch angehauchten Ort, zuerst Patagonien und dann das Feuerland. Es wird wieder eine Herausforderung an uns und unseren Camper werden, denn das große Land ist nur sehr dünn besiedelt.
Nach mindestens 1000 Gletscher und Seen erreichen wir Ushuaia, den Endpunkt der Panamericana und unserer Reise. Psychisch werden das für uns harte Tage werden, denn dann wird etwa ein Jahr vergangen sein und wir müssen zurück nach Hause. Die Pinguine, die wir am Kap Hoorn sehen können, werden unsere Stimmung wohl kaum heben können.
Aber nur weil es das Ende unseres Panamericana-Abenteuers ist, ist es nicht das Ende unserer Reisen!