Neben einem klassischen Wohnmobil, einem Wohnwagen oder einem umgebauten Van gibt es auch noch den Pick-Up-Camper. Dabei wird auf die Ladefläche des Pick-Ups eine Kabine montiert, die als Wohn- und Schlafbereich dient. Von unserem Plan des Umbaus erfährt hier.
Fahrzeug
Die Suche nach einem geeigneten Pick-Up in Deutschland gestaltet sich als schwierig. Die Schwierigkeit liegt jedoch nicht an einem Pick-Up an sich, denn davon gibt es genug auf dem Markt. Wir möchten gerne einen Single Cab haben, da wir nur zu zweit auf Reisen gehen und dadurch mehr Raum in der Wohnkabine zur Verfügung steht. In die nähere Auswahl kommen dabei Ford Ranger, Toyota Hilux, VW Amarok und der Mitsubishi L200. Jeder von ihnen hat so seine Vor- und Nachteile.
Unsere Favoriten sind der Ford Ranger Single Cab und der Toyota Hilux Single Cab. Leider ist ein gebrauchter Hilux kaum zu bekommen und der Neupreis ist etwas zu hoch für unser Budget. Wir konzentrieren uns also auf die Suche nach einen Ford Ranger.
Neben einer großen Ladefläche (über 230cm Länge) und hoher Zuladung (etwa 1300kg) ist dieser weltweit sehr weit verbreitet. Ford verkauft dieses Model in über 180 Länder weltweit, womit man im Falle eines Schadens schnell Hilfe bekommt. In Nord- und Südamerika sollte es jedenfalls keine Probleme mit der Ersatzteilversorgung geben. In puncto Sicherheit macht der Ford ebenfalls eine super Figur. Laut der Crashtest-Behörde EuropNACP soll er der sicherste Pick-Up zur Zeit sein.
Ein weiterer wichtiger Punkt für uns ist die Geländegängigkeit. Auf normalen Straßen fährt man mit Heckantrieb. Sollte der Untergrund etwas unwegsamer werden, so kann man bis 120km/h Allrad einschalten. Falls auch diese Option nicht ausreichend Traktion bietet, so lässt sich zusätzlich ein Untersetzungsgetriebe hinzuschalten. Somit sollten Steigungen und schlechtes Gelände keine Probleme darstellen.
Die angegebene Watttiefe von 80cm ist für uns vollkommen ausreichend – wir möchten unser MINICAMP schließlich auch nicht unter Wasser setzen. Außerdem weist der Ford Ranger gute Böschungswinkel und eine Bodenfreiheit von rund 23cm auf. Wir denken aber darüber nach, größere All-Terrain Reifen aufzuziehen, womit wir weitere cm an Höhe gewinnen. Desweiteren könnten Unterfahrschutz und ein Rammschutz vorne sicherlich nützlich sein.
Bei einer Probefahrt ist aufgefallen, dass bei dem Fahrzeug sehr viel Wert auf Fahrkomfort gelegt wurde. Trotz schwerer Blattfederung der hinteren Achse liegt er gut in der Kurve und fährt sich sehr angenehm. Gängige elektronischen Helferlein sind natürlich auch on-board.
Wohnkabine
Die Wohnkabine sollte möglichst robust und leicht sein, das Dach klappbar um Platz zu sparen. Mit diesen Voraussetzungen kommt das Reisemobil auch durch engere Straßen durch, ist es Off-Road beständig und man hat dennoch genügend Platz für alles Notwendige.
Es gibt viele Hersteller, die Wohnkabinen mit Klappdach anbieten – vor Allem in den USA, welche aber auch zu einem deutlich höheren Preis in Europa erhältlich sind. Der in Deutschland ansässige Hersteller ORTEC (gehört mittlerweile zum Kabinenhersteller Exkab) bietet das sogenannte MINICAMP an. Dabei handelt es sich um keine komplette Kabine, sondern das Minicamp wird direkt auf die Ladefläche geschraubt. Der Vorteil dadurch ist das sehr geringe Gewicht (120 – 190kg). Die Kabine wird komplett aus einem Aluminiumrahmen verschweißt und mit witterungsbeständigem Alu-Riffelblech vernietet bzw. verklebt. Wer handwerklich also etwas geschickt ist und sein Minicamp nach eigenen Vorstellungen ausbauen möchte, ist bei Ortec sehr gut aufgehoben. Was uns vor Allem gefällt ist die hohe Flexibilität. Ortec geht auf Kundenwünsche ein und bietet eine individuelle Lösung an. Halterungen z.B. innen als auch außen können ohne Probleme angebracht werden. Preislich gesehen ist Ortec kaum vergleichbar mit anderen Herstellern in dieser Qualität – eine unverbindliche Anfrage gibt euch einen genaueren Überblick über die Kosten.
Inneneinrichtung
Wie schon erwähnt ist unser Platz in der Wohnkabine sehr beschränkt, deshalb muss alles sorgfältig geplant werden und überlegt, was man überhaupt wirklich dringend braucht zum Leben.

Wir beginnen mal mit dem Lebensnotwendigen Schlafbereich, dazu soll der vordere Teil der Wohnkabine verwendet werden über der Fahrerkabine. Da der Bereich über der Fahrerkabine nur etwa einen Meter beträgt und garantiert zu eng für uns zwei wird, installieren wir über dem Esstisch eine Schiene, dadurch kann das Bett auf die doppelte Grösse ausgezogen werden.
Nach der Fahrerkabine und dem erhöhten Schlafbereich haben wir einen schwenkbaren Tisch und Sitzgelegenheiten geplant. Die Sitze sollen zusätzlich als Stauraum benutzt werden und sind wie Truhen aufgebaut. Dieser dringend benötigte Stauraum wird dann die Elektroinstallation beinhalten auf der einen Seite und die andere wird für unsere Klamotten verwendet und ja, viel werden wir nicht mitnehmen können. Zusätzlich soll unter dem Tisch noch unsere Dusche „versenkt“ werden. Diese besteht aus einer Kiste und einem Reif mit Duschvorhang, die beim Duschen an der Decke befestigt wird. Der Duschhahn ist gleichzeitig auch unser Wasserhahn für das Waschbecken. Dieser wird ausziehbar sein und kann in die Dusche gezogen werden.
Küche wird bei uns aus einem Waschbecken, Abtropfwanne und aus zwei Gaskochfeldern bestehen. Die ganze Musik wird sich unter der Küche abspielen. Dort wird sich der Stauraum für Wasser, Gas, Küchenmaterial, Kühlschrank und Vorräte befinden. Sehr ambitioniert das Ganze, aber gute Recherche ist alles, um alles möglichst kompakt zu gestallten.
An der Gegenüberliegenden Seite wird sich die Toilette und weiterer Stauraum befinden. Ihr werdet jetzt sicher denken: Eine Toilette?! Wie soll denn das gehen?! Jaja, ist ja auch einer unserer grössten Baustellen, aber wir wollen es möglich machen. Lilya ist besessen davon, nicht mit der Schaufel mitten in der Nacht in der Pampa das Geschäft verrichten zu müssen und hat sich deshalb schon Monate lang über Toiletten informiert. Wir werden uns eine Trenntoilette von entweder Nature Head oder Separett anschaffen. Diese hat den Vorteil, dass sie einen Trennaufsatz besitzt, welche das Flüssige von dem Festen trennt. Dies soll verhindern, dass der Urin den Stuhl zersetzt und so der tolle und altbekannte Klogeruch entsteht. Der Urin wird in einem Kanister gesammelt und der Stuhl in einem Abfalleimer. Damit man den Abfalleimer nicht immer geleert werden muss, wird jedes grosse Geschäft mit Hamsterstreu, Steinkohle oder Kokosfasern schön zugedeckt.
Dies trocknet das Geschäftchen aus und es können keine üblen Gerüche entstehen. Wenn man den Urin leeren möchte, kann man den Kanister unauffällig in der Pampa verstreuen und den Pflanzen eine Freude machen, oder um den Camper verteilen und so die Bären in die Schranken weisen 😉 (in die nächste Toilette schütten wäre dann natürlich am schönsten). Für den Eimer mit den Geschäftchen ist die Beste Idee einen biologisch abbaubaren Beutel zu nehmen. Wollen wir dann das ganze leeren, nehmen wir den Beutel und verbuddeln ihn in der Pampa oder er wird im Kehricht entsorgt (entschuldigung an die Kehrrichtverbrennung). Diese Toilette soll dann in einem Ausziehbaren Schank untergebracht werden, in dem wir gerade noch so sitzen können und unsere Ruhe haben :-).
Da unserer Kabine hinten noch etwas erweitert wird, als die eigentliche Länge des Fahrzeugs, erhalten wir so noch etwas Stauraum. Dieser soll für Schuhe, Jacken, Besen und weiteren Utensilien bepackt werden.
Auf dem Dach werden sich noch zwei Solarzellen, ein Lochgitter und eventuell noch eine True befinden für weiteren Stauraum.
Für die Sicherheit in unserem Camper wollen wir einen Propandetektor und Stickstoff/Kohlenmooxiddetektor installieren, wie auch eine Alarmanlage an der Türe. Unsere beste Sicherheitsvorkehrung wird aber die Sprachen zu sprechen in den jeweiligen Ländern sein. Dazu andale andele Spanisch lernen ole!
Für alles Oben Beschriebene ist eine geplante Materialliste mit den berechnetet Kosten angefügt.
Elektroinstallation
Zu der Elektroinstallation möchte ich nicht allzu sehr ins Detail gehen. Diejenigen, die sich mit Elektrik etwas auskennen, werden den Schaltplan unten verstehen können. Dennoch möchte ich gerne auf einige Bauteile und technischen Eckdaten eingehen.
Ausgelegt wird die Elektrik auf rein autarkes Leben, sodass wir nur von Sonne bzw. Diesel abhängig sind. Der Ladebooster der Firma Schaudt (Nr. 1) garantiert ein optimales Ladeverhalten der Bordbatterie. Bei aktuellen Fahrzeugen liefert die Lichtmaschine nach einigen Minuten nur sehr geringen oder sogar gar keinen Ladestrom mehr, da die Autobatterie voll geladen ist. Der Ladebooster von Schaudt verhindert dies und liefert den maximal möglichen Ladestrom für die Bordbatterie. Gleichzeitig verhindert er, dass die elektrischen Verbraucher die Autobatterie leersaugen. Sollte es also doch mal dazu kommen, dass eure Bordbatterie leer ist, habt ihr immer noch die volle Autobatterie für die Zündung und zum anlassen des Motors.
Da wir nicht andauernd den Motor zum laden der Bordbatterie laufen lassen und die Natur schonen möchten, installieren wir zusätzlich zwei Photovoltaik-Panele (Nr. 4) samt Solarregler (Nr. 5) auf dem Dach. Diese liefern je etwa 100 – 120 Watt (bei natürlich theoretischer 100%iger Auslastung). In sonnigen Gegenden sollten uns diese genug Strom liefern.
Ein Batteriecomputer (Nr. 3) gibt uns einen Status über den aktuellen Ladestand der Bordbatterie wieder.

Da wir auch Geräte wie Laptop, Ladegeräte für Kameras etc. mit 230V Wechselspannung benutzen möchten, installieren wir zusätzlich einen Spannungswandler von Voltronic (Nr. 9). Damit können wir Geräte mit einer Gesamtleistung von etwa 1000 Watt gleichzeitig benutzen.
Ihr solltet aber auf jeden Fall darauf achten, dass jede Leitung (auch 12V) mit einer Sicherung versehen ist. Dazu verwenden wir einen gewöhnlichen KFZ-Sicherungskasten (Nr. 6), an dem alle Geräte gegen Fehlerstrom bzw. Kurzschluss abgesichert sind. Dieser kostet nicht viel, kann aber aber viel Unschönes verhindern!
Die Schalter für (fast) alle elektrischen Geräte möchten wir gerne zentral betätigen können. Dazu verwenden wir einfach ein Schalterpanel.
