Die erste Nacht in Belize verbringen wir in Corozal. Obwohl wir nicht weit von der mexikanischen Grenze entfernt sind, merkt man aber ganz deutlich, dass wir uns in einem anderen Land befinden. Belize, wie auch viele andere Länder an der karibischen Seite, wurde früher als Umschlagsplatz für den Sklavenhandel genutzt. Man trifft hier vermehrt auf kreolische Kultur und Tradition. Über Jahrzehnte haben sich europäische, afrikanische und indigene Gene vermischt, so ist es auch nicht unüblich afrikanische Gesichtszüge gepaart mit roten Haaren unter den Einheimischen wiederzufinden. Schnell müssen wir auch feststellen, dass die Lebensmittelpreise hier extrem hoch sind, so wie auch die Touristenattraktionen und Unterkünfte.
Wir wollten ursprünglich die Maya-Ruine Lamanai besuchen. Wie wir aber kurzfristig erfahren, ist sie wegen des gestrigen Hurricanes für die nächsten paar Wochen gesperrt. Wir fahren weiter nach Orange Walk Town und Shipyard, denn dort leben so ziemlich die einzigen Produzenten von frischen Lebensmitteln des Landes: die Mennoniten. Und tatsächlich, in der Region wird Ackerbau betrieben, Getreide angepflanzt, Milchkühe gehalten und Fleisch produziert. Leider sind die meisten von ihnen von moderner Technik abgeneigt und gegenüber Fremden zurückhaltend, weshalb wir dort keine frischen Lebensmittel bekommen. Fotos schiessen wir aus Respekt auch keine, denn manche glauben, das dadurch junge Frauen unfruchtbar werden. Eine faszinierende Begegnung ist es aber dennoch für uns!
Die Community Baboon Sanctuary ist leider ebenfalls aufgrund der Schäden geschlossen. Aber wir finden einen Einheimischen, der auch Touren zu den Brüllaffen und dazu eine Nacht Camping auf seinem Grundstück anbietet. Da auch hier das Grundstück verwüstet ist, stellen wir uns auf einen kleinen Grünstreifen, der verschont wurde. Dort treffen wir ein deutsches Pärchen, das mit ihrem riesigen Expeditionsmobil unterwegs ist und wir es auch in Zukunft noch einige Male unterwegs antreffen werden. Am nächsten Morgen gehen wir gemeinsam mit Shane, dem Guide, ins Grüne und finden nach wenigen Minuten eine Gruppe von Brüllaffen. Die scheinen sich durch unsere Anwesenheit nicht stören zu lassen und fressen gemütlich das Laub von den Bäumen. Zu unserer Überraschung packt Shane Bananenstückchen aus seiner Hosentasche, die wir an die Affen verfüttern dürfen. Shane animiert gekonnt mit Rufen das Männchen dazu lautstark durch den Urwald zu brüllen – und das ziemlich laut. Shane selber ist ein richtiger Rastafari und durch seine gelassene Art ein angenehmer Tourguide. Er ist der Natur sehr verbunden und konsumiert deshalb auch gerne mal natürliche Heilmittel wie Marihuana und Pilze, wie er uns erzählt. Coole Tour denken wir uns und verabschieden uns später von Shane, um weiter ans Meer zu fahren.
Hopkins ist unser nächstes Ziel. Es kleines Städtchen gelegen an wunderschönen Stränden unter Kokospalmen und sehr geprägt durch die kreolische Kultur. Es ist ein Paradies um Kokosnüsse und Cocktails zu schlürfen und einfach zu entspannen.
Auf unseren Tagesexkursionen treffen wir die französische Familie erneut, die wir schon in Tequila getroffen hatten. Mit ihnen fahren wir weiter zum Mayflower Bocawina National Park um eine Wasserfallwanderung zu machen und exotische Tiere zu entdecken. Im Park angekommen begrüsst uns ein sehr netter Ranger und erklärt uns sogleich alle Pflanzen und Tiere, die es in der Gegend gibt. Wir sind zudem auch erleichtert, dass man in Belize hauptsächlich Englisch spricht und nicht Spanisch, was uns das Reisen extrem erleichtert. Wir brechen also auf, um die Wanderung zu dem Wasserfall anzugehen. Dabei stellen wir fest, dass wandern mit drei Kindern mehr Action bringt, doch Tiere sehen wir dadurch leider auch keine 😊. An der Spitze angekommen gönnen wir uns alle ein kühles Bad unter dem Wasserfall, bevor wir den Abstieg vornehmen. Wir entschliessen uns alle die Nacht im Nationalpark zu verbringen und geniessen einen schönen Abend mit gutem Essen, viel Bier und tollen Gesprächen mit den Rangers, die uns bewachen. Der Ranger zeigt uns dabei Spuren von einer Wildkatze im Schlamm und präsentiert stolz seinen absoluten Lieblingsvogel. Damit auch wir mal eine Wildkatze sehen, schnappt sich Lilya unsere Wildkamera und geht mit den Kindern und dem Ranger mitten in den dunklen Wald und stellt dort die Kamera auf. Der Ranger hat uns durch seine Vogelbesessenheit etwas angesteckt und wir beschliessen uns daher um 4 Uhr morgens aufzustehen und den Vogelrundgang zu machen. Zwei Stunden stapfen wir durch den Wald und sehen leider keinen einzigen Vogel. Auch auf der Wildkamera ist leider nur ein Opossum zu sehen. Als wir dann zu unseren Kollegen im Camp zurückkehren, empfangen uns die Kinder aufgeregt und zeigen neue Spuren im Schlamm von einer Wildkatze direkt neben unserem Camper.
Wir trennen uns von unseren Kollegen und gehen weiter zu dem Cockscomb National Park, während sie sich eine Schokoladenfabrik anschauen. Auch hier machen wir einige Wanderungen und zum krönenden Abschluss machen wir eine Tubing Tour auf dem Fluss durch den Urwald. Wir sind ganz alleine und treiben gemütlich auf Gummiringe durch den Urwald, was für eine tolle Erfahrung. Plötzlich wird der Fluss aber etwas schneller und es wird für uns eher zu einer Wildwasserfahrt. Lilya kreischt und lacht die ganze Fahrt und verschreckt so alle Tiere in der Umgebung. Nach diesem Abendteuer gönnen wir uns eine Tafel einheimische Schokolade, sehr sehr lecker, aber mit vier Dollar pro Riegel eher teurer.
Den Tag darauf treffen wir erneut unsere französischen Kollegen und besuchen einen Wasserfall. Der Wasserfall ist nicht wirklich spannend, doch bietet erneut eine schöne Abkühlung und eine lustige Zeit mit den Kindern im Wasser herumzutollen.

Wir fahren weiter und beschliessen die Ruinen in Xunantunich zu besuchen. Dabei muss man mit einem Floss einen Fluss überqueren. Das Floss wird hier noch mit einer Handkurbel betrieben. Für Anton und die Kinder ein Riesenspass, dem armen Mann mit der rostigen Kurbel zuzuschauen. Der Wohnwagen der französischen Familie ist jedoch zu gross dafür, also beschliessen wir sie in unserem Camper hinten in der Kabine mitzunehmen, da die Fahrt zu den Ruinen gerade mal 10 Minuten dauert. Auch hier ein riesiger Spass für die Kinder und eine ziemlich enge und heisse Angelegenheit für die Erwachsenen. Wir schaffen es unbeschadet zu den Ruinen und werden gleich von Spinnenaffen direkt neben uns auf dem Boden begrüsst. Die Ruinen selbst ragen auch hier wie in Mexiko aus dem Urwald. Wir sind jedoch mehr von den in Camouflage im Gebüsch versteckten Sicherheitskräften mit ihren Sturmgewehren beeindruckt und machen ein Spiel daraus mit den Kindern, wer den nächsten im Gebüsch entdecken kann.
Nach nun 10 Tage verlassen wir Belize. Belize selber ist nicht sehr gross und für uns einfach zu teuer. Das nächste Abendteuer ist die Grenze zu Guatemala gemeinsam mit der französischen Familie zu passieren.
